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Singabende

Seit Jahren sammle ich Adressen und Materialien von Leuten, die improvisieren. Mir schwebt vor, in der Offenen Kirche St.Gallen ein offenes und regelmässiges (monatliches) Angebot zu organisieren, bei dem das gemeinsame Improvisieren im Mittelpunkt steht. Der Anlass hat aber einen gottesdienstlichen, einen spirituellen, einen kontemplativen oder rituellen Rahmen. (2.2.08)

Singabend? – der Name ist nicht passend, ich muss den bald mal ändern. Eigentlich schwebt mir ein öffentliches Angebot vor, ein Gottesdienst, eine christliche Liturgie, bei der die gemeinsame Improvisation dominiert. Heute, nach dem letzten Beitrag im Vortragszyklus 08 des evang.-ref. Forums St.Gallen, sitze ich mit den Pfarrern Hansruedi Felix und Karl Hermann Mehlau noch im Restaurant und ich erzähle Ihnen von der Idee. Dabei bringe ich die Kirche St.Mangen ins Spiel, wo ich mich vor einer Woche mit der Gruppe für ein Kunstprojekt aufgehalten habe. Die Kirche hat eine wunderbare Akustik und auch Raum für einen Kreis von Menschen. Mir gefällt die Tradition und der Boden, wo Viborada vor über 1000 Jahren gewirkt hat. Das ist eindeutig ein Kraftort, wobei auch die Offene Kirche an der Böcklinstrasse durch ihre Nähe zu St.Mangen von diesem Boden profitiert.

Ich schilderte den beiden Pfarrern die Idee, also erstmals als realistische Anfrage. Hansruedi kann sich beide Orte vorstellen, aber er sieht tatsächlich auch St.Mangen dafür geeignet an, zumal die Kirche zu wenig genutzt wird. Bei der Schilderung meiner Idee vor den Pfarrern fällt mir selber auf, wie das Projekt nahe bei den Leuten ist und durchaus einem Bedürfnis entsprechen könnte. Ich erzähle etwa Folgendes: Seit Jahren verfolge ich das Thema Gesangsimprovisation. Ich habe verschiedene Kurse besucht und auch Namen gesammelt. Sicher liessen sich Unterrichtende in Improvisation für die Idee gewinnen: Martin O., A. Suffelato, Franziska Schildknecht (alle ehemals von der Gruppe «Hop O'my Thumb»), Sabina Hänicher, Mona Lutz, Peter Roth, Maria Walpen, … die Liste soll ergänzt werden …). Gemeinsam mit den Gästen würde ich die Liturgie vorbereiten und dabei urchristliche Motive verfolgen: z.B. Anbetung, Lobpreis, Heiligung, Darbringung, Kommunion im Gesang, Danksagung, Segen ... die Liturgie müsste sich entwickeln auch in der Auseinandersetzung mit der Tradition. Im Zentrum, quasi der Anlass, wäre die Lust und Freude am improvisierten Gesang. Denn in der Improvisation ist eine intime Offenheit für die obere Welt und ihre Gaben möglich. Der Himmel selber, so meine ich, hat ein Interesse, dass dieses urtümliche Form der Kontaktaufnahme, der Begegnung, praktiziert und geübt wird.

Hansruedi schlägt mir ganz pragmatisch vor, ein schriftliches Konzept für ein Jahr auszuarbeiten und im Herbst damit zu beginnen. Das Konzept soll mit Carl Bötschi, dem Beauftragten für Pastorales, besprochen werden und dann bei der Kantonalkirche eingericht werden. Neue Gottesdienstformen und regionale Projekte sollen ja gefördert werden. Ob nun das evang.-ref. Forum die Trägerschaft übernimmt, oder die Offene Kirche oder die Kirchgemeinde St.Gallen C – das sei offen. Die Werbung würde breit laufen, könnte durchaus vielfältige Unterstützung finden, da der Anlass kaum andere Projekte konkurrenzieren würde.
Ich erwähne, dass allenfalls Werbung kaum nötig wäre, da die Unterrichtenden ihre «Gemeinde» mitbringen würden und mit weniger, aber geübten Leuten sich das Konzept einfacher umsetzen liesse. Es geht mir auch darum, die dort aufkeimenden «spirituellen Gemeinden» auch mit unserer christlichen Tradition zu konfrontieren, die neuen Fähigkeiten und Erfahrungen auch unserer Kultur zu vermählen. (3.3.2008)

Der richtige Name?
Hansruedi Felix sieht das Problem mit dem Namen. Er schreibt mir folgende Vorschläge: «Statt Singabende: „Tönen und Beten“, „Meditation durch Klang“, „Preisen und Singen“, „Lob der Seele“, „Körpergesänge“....» Ich selber formulierte heute «Liturgische Improvisation» oder «Improvisierte Liturgie» oder «Liturgische Gesangsimprovisation» oder «Gesangsimprovisation als Liturgie».
Besser ist sicher ein poetischer Titel und dann ein eher bestimmender Untertitel:
«Lob der Seele – Liturgie mit improvisierten Gesängen und Klängen». (5.3.08)