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Neuigkeiten 2015-2017

 

Sonntag, 24. Dezember 2017: Christ ist geboren
Die Welt feiert die Geburt von Jesus. Und Menschen beschenken sich weltweit – der Brauch findet Anklang und verbreitet sich, auch kommerziell. Dabei ist das Fest ja nur eine Adoption des römischen Festes vom Sieg der Sonne über die Dunkelheit. Aber das Brauchtum markiert auch natürlich die Neugeburt des Jahres und damit des Menschen. Diese Adoption ist berechtigt und sinnvoll. Das Christentum hat sich damit in die natürliche und humane Welt eingegliedert, was auch dessen Botschaft und Sinn entspricht. Das Christentum tendiert damit dahin, nicht eine Religion zu sein, sondern eine Naturtatsache. Wenn Gott Mensch wird, sind alle Völker, Nationen und Geschlechter betroffen. Der höchste Tausch tritt sachte in das Bewusstsein der Menschheit.

Dienstag, 21. November 2017: Wir feiern 500 Jahre Reformation
Vom Reformationssonntag, 5.11.2017, bis Reformationssonntag 2018 feiert unsere St.Galler Kantonalkirche 500 Jahre Reformation – zu früh für die Schweizer Verhältnisse (Zwingli begann 1519 mit den Predigtgottesdiensten in Zürich) und wohl verspätet gegenüber dem Lutherjahr, das im November 2017 abgeschlossen wurde. > meine Gedanken dazu

Mittwoch, 9. August 2017: Entwicklungsphasen der Religion
Wie sich Pflanzen durch verschiedene Phasen entwickeln und alle Phasen ihren Reiz und ihre Bedeutung haben, so erkenne ich auch in der menschlichen Religiosität gewisse Entwicklungsphasen. Mein Nachbar hat mich bei einer Einladung davon überzeugt, dass die Mehrzahl der Menschen auch heute noch klar definierte Grundsätze und Überzeugungen für ihre Religiosität suchen und brauchen. Meine philosophischen Zugänge zur Religion würden die meisten Menschen überfordern. Und doch bin ich überzeugt, dass jetzt im globalen Massstab die Menschen von ihrer herkömmlichen Konfession zu einer eher humanen und spirituellen Sicht des Religiösen durchbrechen. Rudolf Steiner sprach vom Übergang des Verstandeszeitalters zum Bewusstseinszeitalter. Dazu habe ich keinen Text geschrieben >>> mehr

Mittwoch, 12 Juli 2017: Sich im Geist erfahren
Ferienzeit daheim – Zeit zum Lesen der vielen liegengebliebenen Zeitschriften. Aufräumen, Wegwerfen … und immer noch ein wenig Sammeln. Und dann will ich meinen Lehrgang «Web-Video» verarbeiten, übersichtlich zusammenstellen und praktisch üben mit dem Filmmaterial, das bei mir gelagert ist.
Auch will ich mich meinem aktuellen Interesse und Lebensmotto widmen, dem Wirken des Heiligen Geistes: Ich erlebe in diesen Tagen ganz stark ein gewisses Erwachen im Geist, völlig unspektakulär und ganz lebensnah. Es ist schlicht das Gewahren, dass mein Geist meine Wirklichkeit und mein Bewusstsein konstituiert und dass dieser Geist wundersam mit der Natur, der Kultur und mit dem eigenen Leib korrespondiert. Über den Zusammenhang zwischen Geist und Materie lässt sich spekulieren und philosophieren – wunderbarer aber ist die erlebte Empfindung, wie im Menschen selbst Geist und Materie sich verbunden haben und einander bedingen. Eines ermöglicht und erläutert das Andere – erlebt in der Seele, welche zwischen den oberen und unteren Welten vermittelt, mir erlebte Identität verschafft, die gegen oben und unten lernend offen ist und gegen hinten und vorne in kritischer Selbstreflexion und aktiver Verantwortung gegenüber dem Ganzen leben kann.

Sonntag, 26. März 2017: Willkommen lieber Sommer
Meine Haupttätigkeit konzentriert sich derzeit auf die Arbeit am St.Galler Kirchenboten - das ist mein Beruf, in dem ich mein Bestes zu geben versuche. Hier kann ich theologische Themen aufgreifen und sie für ein breites Publikum aufbereiten - das ist stets die grosse, aber auch schöne Herausforderung. Zur Pflege meiner Websites bleibt wenig Zeit, zumal ich jetzt noch eine Ausbildung in Web-Videos am MAZ angefangen habe. Und von Zeit zu Zeit bin ich aktiv auf Facebook, vor allem zu meiner Zwingli-Lektüre. Ich freue mich auf den Kirchenboten im Juni über den Heiligen Geist. Die Geistkraft ist eine Stieftochter der Kirchen - sie wird dort stiefmütterlich behandelt. Eigetnlich ist sie ein Kind von uns allen, von jedem Menschen, von Gott gezeugt in den Herzen des Einzelnen. Sie führt den Gottesdienst hinaus aus den Kirchen in den Alltag, wo das Reich Gottes verheissen ist.

Sonntag, 15. Januar 2017: Kunst im Kirchenboten
Seit 22 Jahren arbeite ich als Chefredaktor des Kirchenboten immer wieder mit Ostschweizer Kunstschaffenden zusammen. Diese Tatsache hat die Ostschweiz am Sonntag (St.Galler Tagblatt) in der heutigen Ausgabe gewürdigt. >>> hier zum PDF des Artikels von Brigitte Schmid-Gugler

13.12.2016: Wir sind total säkularisiert, auch im Geist – gnadenlos?
Nicht nur der Staat, die Schule oder das Gerichtswesen wurden säkularisiert, parallel dazu hat auch unser Weltbild, unser Denken, eine Säkularisierung erfahren – eine Verweltlichung. Das «Heilige» oder «Göttliche» hat darin keinen Platz mehr. Wir denken die Natur mechanistisch und die Institutionen pragmatisch. Bei Zwingli finde ich aber noch ein Weltbild, in dem Gott die Natur durchdringt wie er auch die menschlichen Institutionen erhält und alles in seiner Vorsehung durchdringt und lenkt. Und menschliches Erkennen kann Anteil nehmen an diesem göttlichen Walten, da wir so auf Gott hin erschaffen worden als geistige Wesen.
Nun aber ist unsers Seele, unser Denken heute dermassen säkularisiert, sich aus innerweltlichen Zusammenhängen definierend, dass wir eine Schrift von Zwingli über die Vorsehung nur noch selektiv verstehen können - wie übrigens auch die Bibel, auf welche sich Zwingli in seinen Schriften stets bezieht. Das säkulare Denken fasst und reproduziert sich nur noch selbst, und was dieses aus den Heiligen Schriften heute herausnimmt, bleibt in vielem flach und lässt den Menschen geistlich hungern und dürsten.
Die historische Säkularisierung der Welt und des Denkens kann also nicht der Weisheit letzter Schluss unserer Entwicklung sein – auch wenn kein Weg zurück führt, um die Natur, den Staat oder die Gerichte wieder den alten religiösen Geistern anzuvertrauen. Diese Sakralität hat ausgedient. Aber es muss eine neue Sakralisierung stattfinden, die vom Individuum ausgeht, wenn wir beginnen, das Denken als in Gottes Gnaden und Weiten sich schenkende Offenbarung zu erleben …

Dienstag, 29. November 2016: Ich lebe immer stärker im Gefühl, dass es sich im Judentum, im Christentum und im Islam um eine Religion in verschiedenen Ausprägungen handelt. Für alle gilt die Verheissung an Abraham, dass aus seinem Stammbaum ein grosses Volk entstehen wird, zahlreich wie die Sterne am Himmel. Und niemand kann sich einfach auf diese Herkunft berufen. Abrahams Kinder sind jene, welche gute Früchte bringen aus Gott (Lukas 3, 8). Und in diesem Sinne finden und mühen sich sogar alle Menschen auf der Erde in dieser Berufung und Segnung unter dem einen Gott.
Dementsprechend lautet die einfache Botschaft, die ein Engel in der Apokalypse (Kap. 14, 6) ausruft: «Und ich sah einen anderen Engel hoch oben am Himmel fliegen, der hatte die ewige Heilsbotschaft bekommen, um sie auszurufen über die, die auf der Erde sitzen, über jedes Volk und jeden Stamm, jede Sprache und jede Nation. Und er rief mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn gekommen ist die Stunde, da er Gericht hält! Und beugt eure Knie vor dem, der den Himmel gemacht hat und die Erde und das Meer und die Wasserquellen!»

Samstag, 15. Oktober 2016: Weiterhin bin ich begeistert von der Zwingli-Lektüre - und schrieb auf Facebook folgendes.

Huldrych Zwingli – Mensch der Renaissance und Prophet Gottes

Huldrych Zwingli hat das Erbe der Renaissance rezipiert. Aber er hat es aufgenommen als Priester, der (inspiriert von Erasmus) zurückging zu den Quellen, den heidnischen und den christlich-jüdischen. – So sieht Zwingli den Menschen als Mikrokosmos, in dessen Leib (wie auch in der grossen Schöpfung) die Gottheit schaffend lebt, webt und wirkt. Und in dieser Schöpfung tritt der Mensch auf als Stellvertreter Gottes – dank seiner Ebenbildlichkeit und dem von Gott eingehauchten Odem. Für Zwingli ist die menschliche Seele auch geistbegabt, mit Geist von der «Substanz» Gottes. Der Mensch ist göttlicher Natur. Er hat Anteil am ewigen Wesen Gottes und ist somit berufen auch zur Weisheit, zur Güte und zur Gerechtigkeit Gottes. Der Mensch ist Tempel Gottes, in dem die Gottheit wohnen und wirken soll; oder wie es bei Matthäus in der Bergpredigt heisst: vollkommen sollen wir sein wie Gott.

Das ist Renaissancephilosophie, aber biblisch begründet und entfaltet. Alle kirchlichen und sekundären Vermittlungen dieser «spirituellen Erfahrung» fallen ab. Die Gnadenerfahrung im Glauben ist unvermittelt und primär in der Berührung des göttlichen Geistes mit unserem Geist begründet und verwirklicht. Gott spricht von jeher zum Menschen. Die Sprache (der Logos) ist Medium der inneren Kommunion mit Gott, angeregt von Verkündigung und Sakramenten, die aber nicht als solche wirken, sondern durch Gottes Geist in unserm Erinnern (Anamnesis). Realisiert wird diese Kommunion, diese geistige Ernährung und Heilserfahrung daher allein durch Gott – auch wenn wir es sind, die Gott suchen, anrufen, hören oder durch Taufe oder Abendmahl seine Heilstaten erinnern. Im Glauben ist der Weg frei, die Strasse geebnet für das, was Gott für uns bereitet und vorgesehen hat: «Der Glaube ist das Wesen der erhofften Dinge und die Offenbarung und das Begreifen der unsichtbaren Dinge». So übersetzt Zwingli Hebräerbrief 11, 1. (Die Vorsehung, Seite 223, Zwinglis Schriften IV, TVZ)

Die Heilige Schrift und die Verkündigung erinnert den Menschen daran, dass er als geistiges Wesen von Natur her auf Wahrheit, ewiges Leben und Gerechtigkeit angelegt ist – und Zwingli hat erfahren, wie Christus durch sein Leben, Sterben und Auferstehen diese Bestimmung und Berufung des Menschen (die Vorsehung Gottes) neu in dieser Welt zum Leuchten gebracht hat, wie Christus den Zugang zum wahren Leben vereinfacht und uns «versüsst» hat. Dass diese frohe Botschaft neu verkündet und vernommen wird, dem galt Zwinglis Predigen und Kämpfen – für sein Land und darüber hinaus bis heute.


Dienstag, 26. Juli 2016:
Ich lese in diesen Tagen über den Reformator Zwingli - ein Thema meines aktuellen Studienurlaubs.
Die Beschäftigung mit Zwinglis Theologie gibt mir wichtige Anregungen. Es geht um die absolute Souveränität Gottes, der seine Wege zu uns findet, wenn wir nur glauben - und Gott hat alle Menschen seit jeher im Blick, er will alle zur Freiheit im Geist führen. Zwingli wollte die persönliche Frömmigkeit wie auch die Ordnung der Gesellschaft ganz aus dem Wort Gottes herleiten und empfangen. Christen haben auf die Schrift zu hören im Bezug auf die persönliche Erlösung wie auch bezüglich der Ordnung des sozialen Lebens, wo mit Unheiligem ein Umgang gefunden werden muss.
Zwingli war in vielem ein Humanist, aber trotzdem war für ihn die Bibel das absolute Mass für die Lebensorientierung - die Aufklärung relativierte diese Bibelgläubigkeit und suchte in der Vernunft ein neues Mass. Wie weit die Vernunft auch auf göttliche Inspiration angewiesen ist oder darin erstarken kann, fragten die Idealisten und Romantiker. Ihre Frage ging vergessen. Ich will dran bleiben durch die Beschäftigung mit Ignaz Paul Vital Troxler, wenn ich denn noch dazu komme – jetzt sind zuerst Zwingli und Vadian für mich aktuell.

Mittwoch, 30. März 2016:
Ich lese nochmals die Texte zu Ostern, die in verschiedenen Zeitungen publiziert worden sind und schreibe dann einen Leserbrief. Hier die lange Fassung, die ich radikal kürzen musste. > hier

Donnerstag, 25. Februar 2016:
Was einem im Leben an Schwierigkeiten, Auseinandersetzungen oder Konflikten begegnet, hat mit der eigenen Biographie zu tun. Wir kommen als Menschen in solche Situationen, um in sich neue Kräfte, Stärken und Visionen zu finden und zu entwickeln. Statt sich in Streit, Abwehr und Selbstrechtfertigung aufzureiben, können wir in solchen Situationen auch neu Entdecken, was an unserm Auftreten echt ist, was der eigenen Bestimmung und Natur entspricht, wie und wohin ich als Kind Gottes wachsen darf. Ein Schritt zur Menschwerdung, zur Inkarnation, wird vom Leben herausgefordert: neue geistige Präsenz in den konkreten Aufgaben des Alltags, ein Aufrichten zur Würde des Menschseins, der verheissenen Krone des Lebens, schon in diesem Leben.

Mittwoch, 2. Dezember 2015: Viele Themen durchkreuzen mein Bewusstsein: Was will ich in meiner Lebenszeit noch leben, denken, ausdrücken, veröffentlichen, hinterlassen? Und was sind mir meine beruflichen Aktivitäten wert, für die ich 90 Prozent meiner Energie verwende? Ich komme kaum dazu, heilige Schriften zu lesen, ich finde keine Ruhe zum Gebet oder zur Meditation, ich betreibe keine Studien, finde keine Zeit zum Zeichnen oder Singen, zur Improvisation. – Das Leben ist so hektisch geworden. Meine Lektüren beschränken sich auf Zeitungen und Zeitschriften, und trotzdem stapeln sich Hefte und Artikel. Wie kann ich mich fokussieren, konzentrieren auf eine zentrale Idee? – Jedoch liebe ich meinen Beruf als Redaktor, will ihn bis zur Pensionierung ausführen. Heute dachte ich bei der Gartenarbeit an einen Reisebericht: Indienreise 1976-1978. Da könnte ich viele Erfahrungen mit Reflexionen verbinden. Meine Stärke ist die Einsicht in die Qualität der verschiedenen Religionsschulen und das Ringen um die eine Religion, die über allen historischen Religionsphänomenen lebt und wäscht. Dabei spielt auch die Philosophie eine zentrale Rolle, Kant, die Idealisten, der Romantiker Troxer, die Anthroposophie … Gebser, Kem Wilber, … und viele weitere … doch es sollte schlussendlich etwas ganz eigenes für die Jetztzeit herauskommen.

Dienstag, 20. Oktober 2015: Spirituelle Begründung der Moderne
Beim der heutigen Führung durch den St.Galler Dom zum Thema «Von der irdischen zur himmlischen Herrlichkeit» mit Alfons Faoro wird mir bewusst, für welch welthistorische Wende die Auflösung des Klosters St.Gallen steht. Der letzte Abt wollte seine weltliche Verantwortung nicht abgeben - mit durchaus theologischen Begründungen. Das Konzept des demokratischen Staates ist eine Utopie, die noch kaum eingelösst ist - sicher, was seine religiöse Begründung betrifft. I.P.V. Troxler bemühte sich um 1830 um diese.

 

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