Der Kurs in der Wirkstatt Hengarten, Hengarten 233, 9608 Ganterschwil,
(>>> https://www.wirkstatt-hengarten.ch) hatte folgende Detailausschreibung:
Bau einer Rahmentrommel – Die persönliche Trommel erschaffen
Wie schon die Urvölker erschaffen wir in diesem Kurs unsere persönliche Trommel auf respektvolle Weise. Es besteht die Möglichkeit, zu wählen, was für eine Haut du
verwenden möchtest. Zur Auswahl stehen Rothirsch, Steinbock, Gämse oder Ziege
(Herkunft CH). Die Trommelreifen sind aus Buche (CH) vorgefertigt.
Wir nehmen Kontakt mit dem Baum auf, schleifen den runden, weiblichen Rahmen,
bespannen die Trommel mit der Haut und lernen über das Lesen der Geschichte des
Tieres auf dessen Haut. War es ein Kämpfer, wo hat es gelebt, wie stand es um seine
Gesundheit, ..?
Dann schnitzen wir den Trommelstock, das männliche Gegenstück, vollenden die
Trommel und weihen diese mit Ritual und gemeinsamem Trommeln ein.
Datum: Sonntag, 15. Juni 2008, 9 – 17 Uhr
Leitung: Thomas Hari Würmli,
www.raven-spirit.ch, Tel. 079 584 19 06
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Meine selbst gebaute Rahmentrommel
Inzwischen sind Monate verstrichen. Ich verreiste am Tag nach dem Kurs in Ganerschwil nach Israel, später nach La Palma. Dann hat mich die Arbeit eingeholt. Darum kann ich den Kursverlauf nur aus der Erinnerung rekonstruieren.
Klar war für mich schon vor dem Kurs: Zu einer selbst gebauten Trommel hat man eine intimere Beziehung, zudem wünschte ich eine grosse, tiefe Handtrommel, wie sie von Schamanen in Asien oder bei den Indianern benutzt wurde.
Die erste Überraschung war die Zusammensetzung der Gruppe. Da waren auch einige Kinder: eine Mutter mit ihren beiden Töchtern und dem Sohn, und jemand, der sein Patenkind zu dem Kurs eingeladen hat. Die Präsenz der Kinder hat den Tag ungemein bereichert. Sie waren auf ihre Art mit Eifer dabei und haben vor allem auf die rituellen Elemente mit ganzer Seele angesprochen.
Und rituelle Elemente haben den ganzen Tag begleitet. Wir begannen in der Jurte im Garten mit einem gut geführten Austausch. Eine Feder wurde herumgereicht und dazu haben alle ihre Motivation erzählt, auch die Kinder in völliger Klarheit.
Kursleiter Thomas machte uns bewusst, dass unser Seelenzustand des Tages in die Trommel eingeht, darum sollten wir sehr bewusst und achtsam die Arbeit vollführen.
Mit grossem Respekt sollten vor allem die Materialien empfangen und verdankt werden. Da hat ein Tier sein Leben gegeben, damit es in der Trommel weiter lebt. Auch das Buchenholz des Rahmens und der selbst gesuchte Baum für den Trommelstock ist eine Gabe der Natur. Im Bau der Trommel wurden wir perfekt angeleitet, alles nötige war im voraus geplant und präpariert. Rechtzeitig waren wir alle fertig mit unserem Werk, mit Trommel und Trommelstock. Mich fasznierte das Material Leder enorm.
Zum Abschluss, wie alle ihre Rahmentrommel hatten, gab uns Thomas wertvolle Gedanken mit auf den Weg. Er verglich die Trommel mit einem fliegenden Teppich, der uns in die Lüfte trägt. Wir sollen unsere Kraftorte finden und besetzen, wo die Trommel sich kundtun kann, im Garten, im Wald oder im Haus. Da können wir auch mit dem Tier abmachen (bei mir ein Hirsch), das uns mit der Haut die Trommel ermöglicht hat. Wir können mit dem Tier reden, uns bedanken, ebenso mit der Buche. Der Geist des Tieres und des Baumes lebt im Trommelgeist weiter.
Die Trommel soll auch gepflegt werden: fetten, säubern, nie auf den Boden legen, nicht zuviel Sonne - das könnte einen Sonnenbrand verursachen. Hat die Trommel zu viel Feuchtigkeit, wird sie schlaff. An der Wärme wird sie wieder gespannt.
Thomas hat seine Trommel bemalt mit Thymusfarben - vorher schleifen mit einen feinen Schleifpapier.
Die Trommel kann mir Energie geben, aber auch andern - die Absicht zählt, die innere Ausrichtung. Krafttage können Neumond und Vollmond sein, auch andere Tage, je nach meinen eigenen Erfahrungen. (5. September 2008)
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