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improvisation
 
Aus der Praxis
Sept. 06: Franziska Schildknecht
Juni 07: Milaya Lodron
Juli 07: Franz Karl Prassl
Aug. 07 Schamane aus Nepal
Jan. 08 Klangtherapie
März 08: Sabina Gränicher
Mai 08 Klangfestival 2008
Juni 08: Trommelbaukurs
Singen mit Lena
Eduardo Nascimento
Singen mit Ficht Tanner
 
     

Improvisieren mit der Stimme, mit Lauten, mit Worten

Die andere Qualität beim improvisierten Singen
Kunstgesang will (und soll) gefallen, unterhalten, phaszinieren, entzücken und beeindrucken. Da ist jemand, der sich ausbildet, spezilalisiert und präsentiert. Und da sind andere, die konsumieren, die zuhören, die Anteil nehmen und empfangen. Solche Präsentation kann beflügelnde und spitituelle Momente auslösen und auf allen Seiten wunderbare Sing- und Hörerlebnisse hervorbringen. Dasselbe kann auch vom Chorgesang gesagt werden, selbst von der Übung. Wesentlich aber ist bei diesen Singtraditionen die gelungene Präsentation, für die harte Arbeit in Kauf genommen wird. Ich will die Improvisation nicht gegen die Konzert- und Gesangskultur ausspielen. Aber es gibt eine grundlegende Differenz zu dem, was mir mit der Improvisation vorschwebt.
Ich finde derzeit in der Improvisation neue, andere Elemente, die mir sehr wichtig werden. Ich versuche dem nachzuspüren, das ich erfahren habe und was mir vorschwebt. Da ist beim Improvisieren ein Miteinander zwischen den Anwesenden, das in ganz anderer Intensität auch die Gegenwart der oberen Welten einbezieht. Das ist beim Improvisieren wichtig und elementar. Improvisation als gelungene Darbietung gibt es auch. Mir aber geht es um Improvisation als Selbstzweck – denn darin ist die Begegnung der Welten, der Kuss zwischen Himmel und Erde. Die innerste Aktivität aller Teilnehmenden ist nicht auf Noten, nicht auf Gefallen oder Richtigkeit ausgerichtet, sondern auf etwas, das wir nicht kennen, weil wir uns demütig unter etwas Grösserem finden und die gemeinsame Beschenkung und Überraschung glauben, hoffen und lieben. (5.3.08)

 

 

 

 

Improvisieren auf der Handorgel
Für die Hauptversammlung der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft (CJA) St.Gallen /Ostschweiz habe ich mich zusammen mit Markus Fopp zur Verfügung gestellt, einige Stücke Musik zu präsentieren. Ich könne auf der Handorgel «Hine ma tov uma naim» spielen, auch etwas Improvisiren. Markus und ich trafen uns zwei Mal. Diese Treffen und der heutige Auftritt wurde mir Herausfoderung und Anlass, die Handorgeln (die diatonische und die chromatische) hervor zu holen und zu üben. Heute Nachmittag erneuere ich die Improvisation zu den Akkorden: g-moll, c-moll, a-dur, b-dur, es-dur, c-mol, d7, g-mol. Ich merke, wie ich durch die ganze Hingabe die Finger frei über den Lauf gehen lassen kann im Hören und Vernehmen. Die Handorgel ist dem Herzen nahe, sie atmet auf Brusthöhe, ich kann fast eins werden mit dem Instrument. Und dann wird gesucht, probiert, wiederholt, getaste … welch eine Freude, wenn ganz neue Bögen gelingen. Welch ein Jubel, wenn ein Tiller sitzt oder ein neuer Lauf präszise hinkommt. Rhythmus und Ausdruck beschwingen die Improvisation. Wenn die Töne sicher kommen, wird die gediegene Tonfolge gesucht, die innere Stimmung, die mit der äusseren Stimmung schwingt, die zarten Nuancen, so dass wirkllich das Instrument mit der Seele pulsiert. Ich möchte dranbleiben, werden regelmässig das Instrument zur Hand nehmen. Diese Freude ist zurückgekehrt. (Montag, 10.3.2008)